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Helga und Peter J. König im Gespräch mit Dipl.Ing. (FH) Siegbert Hennig, "Meissener Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe“

Lieber Herr Hennig, vor geraumer Zeit haben wir drei exzellente Produkte Ihres Hauses auf  "Buch Kultur und Lifestyle" vorgestellt. Heute nun möchten wir einige Fragen an Sie richten:


Peter J. König: Können Sie uns zunächst einmal etwas über den Werdegang der "Meissener Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe“ mitteilen und wie Sie zu Ihrem Beruf gekommen sind? 

 Siegbert Hennig,
 Foto aus seinem Bestand
Herr Hennig: Das Interesse an der Herstellung "geistreicher Getränke" ist schon lange vorhanden. Die Chance, eine Brennerei zu errichten, schien 1989 gekommen. Doch die Regelungen des Einigungsvertrages ließen eine "einfache" und finanziell überschaubare Lösung in Form der Einrichtung einer Abfindungs-Brennerei nicht zu. Bei mehreren Treffen mit dem Eigentümer des Weingutes Schloß Proschwitz, Dr. Georg Prinz zur Lippe – Weißenfeld, reift die Idee, gemeinsam eine Verschlussbrennerei zu errichten. Die überregional bekannten Weine und die Destillate zusammen anzubieten schien eine effektive Möglichkeit der Vermarktung. Im März 1998 gründeten Dr. Georg Prinz zur Lippe - Weißenfeld und ich  die Meissener Spezialitätenbrennerei in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts als selbstständiges Vollkosten- rechnendes Unternehmen mit Sitz in Reichenbach. Eher versteckt liegt die Brennerei in diesem kleinen Dorf nahe von Meissen. Im Jahr 2000 legte ich die Prüfung als Destillateurmeister ab. Bis zur beruflichen Neuorientierung von Peter Bohn im März 2011 führten er und ich die nunmehr als GmbH & Co. KG firmierende Brennerei gemeinsam. Die Aufgaben in der Brennerei werden mit drei Teilzeitkräften gestemmt. Diese und andere zuverlässige und fleißige Helfer sind ein Teil der Erfolgsgeschichte.Viele unvorhergesehene  Widrigkeiten wurden in den nunmehr über 15 Jahren Brennereigeschichte überwunden.

Helga König: Können Sie etwas über die Naturalien berichten, die benötigt werden um Spitzenbrände zu kreieren? 

Siegbert Hennig: Einen Schwerpunkt bildet die Beschaffung voll reifer und gesunder Äpfel, Birnen, Beeren, Kirschen, von Weintrauben und Quitten. Dabei wird nur das allerbeste Obst verwendet.Dies gilt es zu beschaffen. 

Peter J. König: Worauf muss man ein besonderes Augenmerk bei der Herstellung der Brände haben?

Siegbert Hennig: Möglichst schonende Verarbeitung, langsames Brennen in kleinen Kupferkesseln und anschließend viel Zeit für die Reifung sind Ausdruck der Philosophie. Nach wie vor werden alle Flaschen von Hand gefüllt, verschlossen, mit Flaschensiegellack gesichert und etikettiert. Die aus meiner Sicht schlichte, aber elegante Ausstattung und die Qualität der Produkte sind zum Markenzeichen geworden, auf das ich stolz bin. 

Helga König: Welche Zielgruppe sehen Sie für Ihre vielfältigen Spirituosen und wie werden diese vermarktet? 

Siegbert Hennig: Die Anerkennung durch regionale und überregionale genussorientierte Kunden, umfangreiches Arbeiten für renommierte Winzer und Obstbaumbesitzer aus Sachsen, Sachsen – Anhalt, Thüringen und dem Rheingau sind weitere Punkte. Partner für die Ergänzung des Spirituosenangebots mit edlen Schokoladenkreationen und Fruchtaufstrichen wurden gefunden. 

Peter J. König: Worin besteht der Unterschied zwischen Bränden, Geisten und Likören?

Siegbert Hennig: Voraussetzung für die Herstellung von Bränden ist vergärbarer Zucker, der durch die Hefen in Alkohol umwandelt wird. Es sind keinerlei Zusätze zulässig. Die Ausbeuten, das heißt die Menge an erzielbarem Alkohol, sind in der Regel gering. Pro 100 Liter vergorener Birnen erzielt man nur 3,4 bis 4,0 Liter Alkohol. Die gleiche Menge Himbeeren ergeben 2,0 Liter. 
Dies ist Alkoholherstellung - brennen. 

Soll ein Geist erzeugt werden, so werden zuckerarme Früchte mit Neutralalkohol überzogen und dieser Ansatz destilliert. Die Mengen an Früchten und Neutralalkohol sind nicht vorgeschrieben. Auch bei diesen Rohstoffen gibt es verschieden Qualitäten. 
Dies ist Alkoholverarbeitung – destillieren. 

Liköre werden ausgemischt – das heißt zusammengestellt. Wasser, verschiedenster Alkohol, Fruchtsäfte und Zucker sind nur eine Auswahl möglicher Rohstoffe. Ein Likör muss (bis auf wenige Ausnahmen) mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter aufweisen. 

Helga König: Besteht die Möglichkeit einer Besichtigung für Besucher mit einer eventuellen Verkostung in der Meissener Spezialitätenbrennerei Prinz zur Lippe? 

Siegbert Hennig: Die Besichtigung der Brennerei ist möglich. Um telefonische Voranmeldung wird gebeten. Und der Besucher sollte mindestens 1,5 Stunden Zeit mitbringen. Selbstverständlich stehen verschiedenster Spirituosen zur Verkostung bereit. Auch bei Veranstaltungen, wie den "Geistreichen Abenden" oder dem Weihnachtsmarkt im Schloß Proschwitz, zu den Obstbrandtagen im Oktober im KaDeWe Berlin, besteht die Möglichkeit zum Philosophieren und Probieren. Ziel ist es "Soviel Spaß wie möglich ins Glas" zu bringen.

Lieber Herr Hennig, danke für das aufschlussreiche Interview.
Helga und Peter J. König

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