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Helga König im Gespräch mit der Künstlerin Darya von Berner

Liebe Darya von Berner, nachdem ich am Samstag Ihre Installation "Der rote Faden" in Frankfurt anlässlich der "Biennale der Lichtkultur" bewundern konnte, möchte ich Sie heute den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen und deshalb einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Können Sie den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" etwas über Ihre Herkunft mitteilen und hier vielleicht auch kurz etwas über den Einfluss berichten, den Ihre berühmte Großmutter auf Sie hatte?

 Darya von Berner
Foto: Helga König 
Darya von Berner: Mercedes Pinto war eine Dichterin und Feministin. Ihr autobiografisches Buch über das Leben mit ihrem ersten Mann wurde von dem spanischen Regisseur  Luis Bunel unter dem Titel "EL" verfilmt. Luis Bunel,  der als surrealistischer Regisseur zu den wichtigsten Filmemacher des 20. Jahrhundert zählt, schätze und verehrte Mercedes Pinto. Pablo Neruda hat ihr ein Gedicht gewidmet, welches auf ihrem Grabstein in Mexico City verewigt ist. Für mein Leben ist sie die Wächterin und Symbol für Freiheit. Sie hat geschlossene Türen geöffnet. Mut in einer für Frauen noch nicht zugängigen Gesellschaft bewiesen und mein Leben beeinflusst und geprägt.

Helga König:  Im Rahmen Ihrer Ausbildung haben Sie u.a. ein Stipendium an der spanischen Akademie der Schönen Künste in Rom erhalten. Können Sie den Lesern über die Erfahrungen in dieser Zeit Näheres mitteilen?

Darya von Berner: In Rom erlebte und fühlte ich die große Vergangenheit unserer kulturellen Geschichte und den spannenden Gegensatz beim Besuch in einem Supermarkt. Im Pantheon spürte ich, dass die Interessen der Menschen  nicht  das Zentrum der Welt ist, obwohl sie so denken. Das bekannte Gemälde von  Johann Heinrich Wilhelm Tischbein  "Goethe in der Campagna" drückt auch die Neugierde auf eine andere, erlebnisvolle Welt aus.

Helga König: Wo liegt der Schwerpunkt in Ihrem Schaffen?

Darya von Berner: Die Kunst zeigt ihren Sinn für mich darin, dass man sie verstehen kann und die Klarheit meines Anliegens deutlich macht.

Helga König: Was dürfen die Betrachter Ihrer Kunst erwarten, wenn Sie sogenannte "Atmosphären" schaffen?

Darya von Berner: Wir fühlen uns alle als das Zentrum des Geschehens.  Denken wir an Don Quijote, der glaubte,  seine eigene Welt zu sein und diese zu machen. Fiktion und Realität waren gemischt. Wir sind alle Don Quijote, wir sind alle in der Mitte der Fikton. Die Atmosphäre wird so empfunden und wahrgenommen, wie es die Stimmung des  Betrachters genau diesem Moment zulässt.

Helga König: Sie haben u.a. wunderschöne Skulpturen realisiert. Welche Vorstellungen treiben Sie hier im kreativen Schaffen an?

Darya von Berner: Mein  Antrieb bei all meinen Arbeiten, ob Gemälde, Skulpturen, Lichtinstallationen und mehr,  ist meine Suche den Sinn zu verstehen.

Helga König:  Was sind Ihre hauptsächlichen Inspirationsquellen?

Darya von Berner: Wenn ich etwas nicht verstehe, fühle ich mich wie in einem Käfig aus dem ich mich nicht befreien kann. Mein Wille frei zu werden,  ist der Weg durch das Schaffen eines neuen Kunstwerkes.

Helga König: Können Sie zu Ihren Installationen mit Licht zunächst allgemein etwas mitteilen?

Darya von Berner: Ohne Licht können wir nicht leben. Im Licht liegt  das Verstehen auch für blinde Menschen. Reflexionen verändern Farbe und Wahrnehmung und Fiktionen.

 "Der Rote Faden"
Helga König:  Am Samstag hatte ich Gelegenheit, Ihre jüngste Arbeit, den "Roten Faden" in Frankfurt anlässlich der Biennale bewundern zu können. Können Sie diese Arbeit bitte näher erläutern, nicht zuletzt wie sich die Idee dazu entwickelt hat und wie es dazu kam, diese Idee gerade am Haus von Monika Hermann-Simsch und Dr. Peter Hermann kunstvoll zu verwirklichen?


Darya von Berner: Unter einem  "Roten Faden" versteht man einen Weg oder auch eine Richtlinie. Etwas zieht sich wie ein roter Faden durch etwas hindurch. Somit ist die Methaper des roten Fadens ein Sinnbild für die Affektivität, für die Geschichte der Menschheit, so in verschiedenen orientalische Legenden, Johann Wolfgang von Goethes "Wahlverwandschaften" und in E.T.A. Hoffmanns "Die Serapionsbrüder". Hoffmann zitiert Goethes Gedanken, berührt von dem Bild, dass die Menschenleben gefühlsmäßig miteinander an einem roten Faden verbunden sind. Meine Begegnung mit Monika anlässlich der  Finissage meiner Installation "Im Lichte der Frankfurter Küche"  im Ernst-May- Haus  war wunderbar unbeschwert, eine gute Begegnung. Mein späterer Besuch in ihrem und Peters Wohnhaus, von Charles Moore entworfen, hat mich für dieses Projekt inspiriert.

Helga König: Wie interpretieren Sie den Begriff "Kunst"“?

Darya von Berner: Die Kunst konstruiert eine Welt.

Helga König:  Woran arbeiten Sie zurzeit und welche Projekte haben Sie in Planung?

Darya von Berner: Bienale de Salvador de Bahia in Brasilien         (Juni 2014)
Bernhard Tschumi Pavillion, Groningen    (2015)
Tabacalera, Madrid                                    (2015)
Der Roten Faden Museen, Frankfurt         (2016)



Liebe Darya von Berner, ich danke Ihnen herzlich  für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König






  

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