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Helga und Peter J. König im Gespräch mit Stefanie und Thomas Curry, Curry Premium Wines OHG

Sehr geehrte Frau Curry, sehr geehrter Herr Curry, wir haben in jüngster Zeit auf "Buch, Kultur und Lifestyle"  Weiß- und Rotweine aus Ihrem Hause vorgestellt.

Damit unsere Leser mehr über Sie und Ihr Handelshaus erfahren,  möchten wir Ihnen heute einige Fragen stellen.

Hier die Links zu den Rezensionen:
Rotweine: Portugal: 2009 Duorum,  La Vale do Rio de Ouro, Reserva , Vinhas Velhas. 
2011 Outeiro Terras D`Alter, Vinho Regional Alentejano, Portugal
Quinta do Mondego 2009 Munda, Dao, Portugal, Touriga Nacional

Rotweine Südafrika: Thelema  Cabernet Sauvignon "The Mint" 2011, Süd Afrika
Kleinood Tamboerkloof 2009, Syrah,   Stellenbosch
Ataraxia 2009, Serenity, South Africa 
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Weißweine: Weinpakete:
3 Weißweine aus Portugal
3  Weißweine aus Süd-Afrika

Peter J. König: Können Sie unseren Lesern mitteilen, wie man in Schondorf am schönen Ammersee dazu kommt, ein Handelsunternehmen für besondere Weine zu gründen?

 Stefanie und Thomas Curry
Curry PremiumWines OHG
Thomas Curry: Der Grund liegt eigentlich darin, dass wir beide in der Gastronomie unseren beruflichen Werdegang gestartet haben. Insofern ist das Beschäftigen mit Wein und darüber hinaus der Weinhandel nur eine logische Folge und zwar eine äußerst interessante. Groß geworden bin ich am Ammersee, wo meine Eltern ein Restaurant betrieben haben. Dort hat Wein natürlich auch immer eine Rolle gespielt.


Kennengelernt haben wir uns dann während der Ausbildungszeit im Hotel Park Hilton in München. Danach sind wir unterschiedlichen Beschäftigungen im Servicebereich nachgegangen, bis sich im Jahre 2002 die Gelegenheit bot, einen speziellen Weinhandel zu übernehmen. Damit ging für uns ein langgehegter Wunsch in Erfüllung, denn an Wein bestand bei uns beiden schon immer ein bestimmtes Interesse. 


Helga König: Wieso liegt Ihr Hauptaugenmerk auf den besonderen Tropfen aus Portugal und Südafrika und gibt es darüber hinaus noch andere Weinregionen, die in Ihrem Unternehmen nachgefragt werden können?

Thomas Curry: Portugal als bedeutendes Weinland in Europa hat zunächst eher durch einen Zufall unser Interesse geweckt. Ein Freund der in Portugal lebte und in Deutschland portugiesische Weine verkaufte, wollte aus Altersgründen den Weinhandel abgeben. So fragte er Steffi, meine Frau, ob Sie nicht Lust hätte, in das Geschäft einzusteigen. Steffi hatte als LH- Flugbegleiterin gerade von der Vollbeschäftigung auf Teilzeit umgestellt und sah darin eine interessante Aufgabe, zumal sie bei Lufthansa eine große Palette an Weinen kennen gelernt hatte, unter anderem auch solche aus Portugal. Also entschlossen wir uns, den Import von portugiesischen Weinen zu übernehmen. Dies war der Beginn unseres Weinhandelshauses. 

Über die Jahre konnten wir das vielleicht breiteste Sortiment von Weinen aus Portugal in Deutschland aufbauen. Natürlich nahm dann mit der Zahl der Verkostungen aus den unterschiedlichsten Regionen und der vielfältigen Rebsorten unser Wissen kontinuierlich zu. Sehr bald haben wir festgestellt, dass leider nur sehr wenige Menschen hierzulande etwas über die Weinschätze Portugals wissen, entsprechend ist das Interesse durchaus begrenzt. An Eigenständigkeit, sowie Rebsorten- und Geschmacksvielfalt ist Portugal wohl nicht zu toppen. Und in den letzten Jahren haben sich nicht zuletzt durch die Modernisierung der Kellertechnik ungeahnte Qualitäten entwickelt. Damit hat Portugal es geschafft, Weine zu produzieren, die mittlerweile internationales Top-Niveau erreicht haben. Dies versuchen wir mit unseren importierten Weinen den Weinliebhabern hierzulande näher zu bringen.

Südafrika ist für uns schlicht eine Herzens-Angelegenheit. Seit 2002 verbringen wir jedes Jahr einige Monate dort und zwar mitten in einer der bekanntesten Weinregionen. Was liegt da näher als eine Fokussierung auf das, womit man sich wirklich auskennt? Im Augenblick können unsere Kunden auf einen Bestand von rund 800 südafrikanischen Weinen zugreifen. Damit führen wir vermutlich die größte Auswahl an Weinen aus Südafrika in Deutschland. Weil uns aber nicht nur die Weine am Herzen liegen, sondern auch die Menschen vor Ort, gründeten wir 2005 mit Freunden das Hilfsprojekt Lebenslinien e.V. Über diesen gemeinnützigen Verein betreiben wir in der Kap-Region ein Ernährungsprojekt, im Rahmen dessen wir zwischenzeitlich knapp 800.000 Karotinmuffins an unter- und fehlernährte Kinder in der Gegend am Kap verteilen konnten. Mit Unterstützung vieler Spender gelang uns auch die Realisierung etlicher Infrastrukturprojekte. 

Natürlich sind wir immer auf der Suche nach engagierten Helfern und Unterstützern. Informieren kann man sich auf www.lebenslinien-ev.de oder eben direkt bei uns im Handelskontor. Mit Weinen von Karl Wegner aus der Pfalz und Peter Dolle im Kamptal führen wir auch einige Sorten aus hiesiger Provenienz, zumal wir mit diesen Winzern befreundet sind. Ebenso finden Sie ein kleines Sortiment an interessanten Weinen aus Italien und Spanien bei uns. Hier gilt es noch einiges an Erfahrung mit dem riesigen Angebot an Weinen zu sammeln, denn ohne das eigene Wissen darüber, können wir nicht mit gutem Gewissen unseren Kunden die jeweiligen Tropfen empfehlen.

Peter J. König: Wie ist es Ihnen möglich, ständig die aktuelle Weinszene in diesen Ländern im Auge zu haben?

Stefanie Curry: In Südafrika sind wir ständig unterwegs, da entgeht uns kaum etwas. Auch in Portugal versuchen wir kontinuierlich besondere Weine aufzuspüren und die aktuelle Weinszene zu verfolgen. Erst Anfang Juni war das wieder der Fall und dabei ergaben sich wie immer überraschend neue Erkenntnisse. Darüber hinaus haben wir einen Partner mit einem erfolgreichen Weinhandel vor Ort. Er ist immer am Puls der Zeit und hält uns auf dem Laufenden. Zudem haben wir uns zwischenzeitlich einen Namen mit unserem Portugal Portfolio gemacht, so dass mittlerweile die Erzeuger auf uns aufmerksam geworden sind, und uns ihre Weine anbieten. 

Helga König:  Bedeutet der Handel mit hochwertigen Weinen auch, dass man sich selbst ständig vor Ort kundig macht? 

 Foto: Helga König
Thomas Curry: Natürlich wäre dies das Ideal. Leider ist das schon durch die außerordentliche Vielfalt nur sehr begrenzt möglich. Trotzdem ist es wichtig, sich immer wieder vor Ort einen Überblick zu verschaffen, was wir auch grundsätzlich machen. Ansonsten gilt es, sich ein Netz von sachkundigen Helfern in der jeweiligen Region aufzubauen, von denen wir wissen, dass sie Experten in Sachen Wein sind, aber auch das "gewisse Näschen" haben für den besonderen Topfen. Sie genießen unser Vertrauen und sie sind die wichtigen Stützen für unser Unternehmen. 

Peter J. König:  Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welche Weinprodukte von Ihnen vertrieben werden? 

 Stefanie Curry
Stefanie Curry: Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach, denn es spielen die unterschiedlichsten Faktoren eine Rolle. Neben der besonderen Qualität der Weine ist es notwendig, darauf zu achten, ob genügend Kapazitäten vorhanden sind, denn es macht wenig Sinn, Weine zu offerieren, die dann nur in geringer Stückzahl lieferbar sind, und gerade dann, wenn ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis auf eine größere Nachfrage schließen lässt. 

Da unser Wissen naturgemäß aufgrund der Fülle an Weinen begrenzt sein muss, gilt es, sich Expertise zu verschaffen. Hier leisten unsere Netzwerker vor Ort wertvolle Hilfe, denn sie erkennen nicht nur den besonderen Wein, sondern sie wissen meistens auch, ob der Wein eine größere Resonanz nach sich zieht, soll heißen, dass der Tropfen auch bei einem breiteren Publikum ankommt. Denn selbst der ausgefallenste Wein, der zwar uns begeistert, bei unseren Kunden aber wenig Anklang findet, ist aus Sicht der Kaufleute, die wir ja auch sind, nicht optimal. Hier die richtige Balance zu finden, ist nicht immer einfach, aber wie immer im Leben erleichtert die wachsende Erfahrung die Entscheidung.

Des Weiteren versuchen wir unseren Kunden ein möglichst breites Sortiment anzubieten, aus dem sie wählen können und zwar in allen Preisklassen. Schade ist, dass viele Kunden einfach Weine kaufen, die bekannt sind, weil sie intensiv von großen Handelsketten beworben wurden. Da fehlt es ganz offensichtlich an der Experimentierfreudigkeit. 

Junge Winzer, auch mit absoluten Spitzenqualitäten haben es da leider schwer. Betriebe wie Spioenkop, Ataraxia und Keermont im high End Bereich und Alvi’s Drift mit sensationellen Qualitäten im günstigeren Segment wollen wir hier nur stellvertretend für viele nennen. 

Helga König:  Haben Sie eine besondere Philosophie für Ihr Unternehmen und wie lautet diese?

Thomas Curry:  Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, als wir unser Handelshaus gegründet haben, mit welchen Ideen wir das Unternehmen ausrichten, welche Kriterien für uns wichtig sind und welche Ansprüche wir umsetzen wollen. Dies nennt man heute wohl Firmenphilosophie.

Da ist als Erstes unser Bekenntnis zur Qualität zu nennen. Die Qualität der Weine ist uns enorm wichtig. Nicht dem Namen auf der Flasche gilt unsere ganze Aufmerksamkeit, sondern dem Wein im Glas. Des Weiteren muss, wie bereits erwähnt, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen, also keine utopischen Preise, aufgrund fragwürdiger Beurteilungen. Früher nannte man so etwas einen ehrlichen Wein. Weine müssen bezahlbar sein, ohne Abstriche an der Qualität zu machen. So etwas gibt es tatsächlich und wir haben uns in den Kopf gesetzt, diese für unsere Kunden ausfindig zu machen. Unser Traum ist es, dass Weinliebhabern im ganzen Land als erstes unsere Webseiten einfallen, wenn Sie an Weine aus Südafrika oder Portugal denken. Mit wein-deko.de decken wir beide Länder ab.

Mit vinho- verde. de  haben wir gerade einen neuen Shop mit Fokus auf Portugal eröffnet und in Kürze wird mit buywine.de noch eine Seite folgen, die sich ausschließlich auf Südafrika konzentriert. Übrigens führen wir auch im Großhandel große Sortimente mit bemerkenswerten Angeboten für beide Weinnationen. 

Peter J. König: Der Vertrieb von Wein wird über die unterschiedlichsten Verkaufskanäle betrieben, z. B. große Handelsketten und spezielle Versender, aber auch die Direktvermarktung durch die Winzer selbst. Was unternehmen Sie, um sich von Ihren Mitbewerbern abzusetzen? 

 Foto: Helga König 
Stefanie Curry:  Unser Fokus liegt eigentlich nicht darauf, uns bewusst von unseren Mitbewerbern abzusetzen. Viel mehr tun wir das, was wir für richtig halten und da gibt uns die soeben erwähnte Unternehmensphilosophie die Richtung vor. Damit sind wir authentisch und setzen das um, was wir können und wo wir uns auskennen. 

Im Falle von Portugal ist der Wettbewerb ohnehin nicht das Problem. Gemeinsam mit ein paar passionierten Kollegen verstehen wir uns da eher als Botschafter dieser wunderbaren portugiesischen Weine. Im Falle von Südafrika ist das ein wenig anders. Obwohl mittlerweile die Weine aus Südafrika bei den hiesigen Weinkennern ein hohes Ansehen genießen, sind die Transportwege doch beträchtlich. Zudem ist es mit dem Import von Weinen aus Nicht-EU-Staaten nicht so ganz unproblematisch, als dass Ein jeder sich daran wagt. Natürlich hilft uns inzwischen einfach auch die Vielfalt in den beiden Sortimenten.

Helga König:  Kann man davon ausgehen, dass es Ihnen eine besondere Freude bereitet, immer wieder ganz spezielle Weine in Südafrika und Portugal zu entdecken, vielleicht sogar ein aufsteigendes Weingut mit gelungenen Jahrgängen hierzulande publik zu machen? 

Thomas Curry: Davon dürfen Sie ausgehen. Es sind immer die unbekannten Neuentdeckungen die besondere Freude machen. Weine von ungewöhnlichen Weinmachern mit eigenen, ausgefallenen Ideen erwecken unser Interesse besonders. Da gilt es, gelegentlich einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, denn nicht alle unsere Kunden sind so experimentierfreudig wie wir. Hat uns ein Wein aber überzeugt, setzen wir alles daran, ihm eine breite Plattform zu geben.

Peter J. König:  Verfügen Sie über eine eigene Verkaufsstelle am Sitz ihres Unternehmens, wo man gegebenenfalls die Weine selbst abholen kann? 

Stefanie Curry:  Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, den Vertrieb unserer Weine ausschließlich über das Internet zu betreiben, zumal wir sehr viel  reisen und doch einige Zeit in Südafrika verbringen. Mittlerweile ist der Vertrieb von Weinen von Haus zu Haus gängige Praxis, sodass der Kunde schon bequem über Nacht seine Bestellung in Empfang nehmen kann. Deshalb gilt unsere ganze Konzentration unseren Online-Aktivitäten.

Helga König:  Daran anschließend, ist es möglich, bei Ihnen vor Ort direkt die Weine, die Sie vertreiben,  zu verkosten? (Dabei denken wir beispielsweise auch an irgendein Event) 

Thomas Curry: Bezugnehmend auf die vorherige Frage ist es leider nicht möglich Weine bei uns zu verkosten. Etliche Kunden bestellen deshalb Einzelflaschen unterschiedlicher Weine. Nachbestellt wird dann, was am besten gefallen hat. Wenn der Kunde uns über seine Wüsche informiert, beraten wir natürlich gerne. Anruf genügt oder aber auch die Anfrage per Internet. Nur ein oder zwei Mal im Jahr laden wir alle interessierten Weinliebhaber zu Gratis Verkostungen bei uns zu Hause ein. Da werden Wohnzimmer und Terrasse zur Probierstube.

Am kommenden Donnerstag, dem 24. Juli etwa ab 17:00 werden anlässlich der Eröffnung von Vinho-Verde.de etwa 20 verschiedene Vinho Verdes bei uns verkostet. Vinho Verdes gehören übrigens zu den meist unterschätzten Weinen in der gesamten Wein- Welt. Leider prägen hier ein paar umsatzstarke Marken im Einstiegspreisbereich das Image einer der spannendsten Weißweinregionen, mit der Folge, dass nur ein kleiner Kreis von Kennern die wahre Qualität dieser Weine beurteilen kann. Diesen Zustand wollen wir unbedingt verändern, der vinho verde ist es wert. Am 2. September Wochenende findet dann unsere große Jahresverkostung mit einem Querschnitt durch unser Gesamtsortiment statt. 

Liebe Frau Curry, lieber Herr Curry besten Dank für das aufschlussreiche Interview.


Helga und Peter J. König

Hier die Links zu den Weinseiten für Bestellungen: http://www.wein-deko.de/
www.vinho-verde.de



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