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Helga und Peter J. König im Gespräch mit Christian Witte, Domänenverwalter des Weinguts "Schloss Johannisberg" und des "Weinguts G.H. von Mumm"

Lieber Herr Witte, dieser  Tage haben wir auf "Buch, Kultur und  Lifestyle" Rieslinge  des Weingüter "Schloss Johannisberg"  und  "G.H. von Mumm"   vorgestellt. Dazu möchten wir  heute  einige Fragen an Sie richten.

Hier der Link zu den Rezensionen: http://helga-koenig-wein.blogspot.de/

Helga König: Worin liegt das Hauptaugenmerk der beiden Weingüter und was sind die besonderen Stärken jeweils?

 Christian Witte
(Foto aus dem Bestand der Weingüter)
Christian Witte: Das Hauptaugenmerk des G.H. von Mumm’schen Weingutes liegt auf dem deutschen Markt und hier im Bereich Handel und Gastronomie. Es werden nur klassische deutsche Rebsorten angebaut: 80% Riesling, 15% Spätburgunder und 5% Weißburgunder. G.H. von Mumm ist das hochwertige VDP-Weingut aus Johannisberg im Rheingau mit erstklassigen Weinen aus herausragenden Lagen. Die Rieslinge und Spätburgunder des Weingutes G.H. von Mumm sind ausgezeichnete, charaktervolle Weine, die den Rheingau widerspiegeln. Von Weinen mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis bis hin zu absoluten Spitzenweinen wird das Premium- und Ultrapremiumsegment bedient. Die knapp 200-jährige Weinbautradition, die Konzentration auf klassische Rebsorten, leidenschaftliches Winzerhandwerk und moderne Technologie sind Grundlage für die authentischen Rheingauer Weine. Sie sind die Symbiose von Mensch und Natur aus einer der bekanntesten Kulturlandschaften. Klares, zeitloses Design, Wertigkeit, Manufakturcharakter - Rheingau-typisch Neben dem deutschen Markt ist die Domäne Schloss Johannisberg auch verstärkt im Export aktiv und wird in zahlreiche Länder vertrieben. Die Fürst von Metternich Winneburg’sche Domäne Schloss Johannisberg ist das Riesling-Weingut mit Weltruf. Es zählt zu den bekanntesten Weingütern der Welt. Es ist ein Monument der Weinbaugeschichte. Seit 1200 Jahren wird Weinbau auf dem Johannisberg betrieben, die letzten fast 300 Jahre konzentriert man sich ausschließlich auf den Riesling. Der Johannisberg ist Ursprung einer großen Weinkultur weit über die Grenzen des Rheingaus hinaus. Schloss Johannisberg ist Gründungsmitglied des VDP und bis heute entstehen hier Deutschlands beste Riesling-Weine. Einzigartige Tradition und kompromissloses Streben nach Qualität sowie die Erfindung der Spätlese begründen den Weltruhm von Schloss Johannisberg. Die Verbindung von Tradition und Innovation konserviert den Ruhm. Schloss Johannisberger Rieslinge sind keine kurzlebigen Modeweine sondern ein unendlicher Mythos.

Peter J. König:  Seit wann werden die Güter unter einer gemeinsamen Leitung geführt und worauf ist im Einzelnen zu achten?

Christian Witte:  Das Mumm’sche Weingut ist letztlich 1822 entstanden, nachdem die Familie Mumm den 1811 er Jahrgang des Schlosses Johannisberg als Trauben von Napoleon Bonnaparte kaufte und damit das 12fache des Einsatzes verdiente. Danach wurden um das Schloss Johannisberg gelegene Weinberge gekauft und später das Weingut gegründet. Seit 1980 werden beide Weingüter aus derselben Hand geführt. Die Situation hat sich seit den 80 er Jahren vor allem für das Weingut G.H. von Mumm grundlegend verändert. Früher war das Mumm’sche Weingut vor allem solider Lieferant für den LEH im gehobenen Bereich. Heute schließt das Mummsche Weingut die Lücke, die Schloss Johannisberg nicht besetzen kann, wie z.B. Rotwein und mittleres Preisniveau. Das Mumm’sche Weingut hält aber auch mit Spitzenweinen Anschluss an Schloss Johannisberg. Diese deutliche Qualitätssteigerung macht sich bei Mumm auch durch die Aufnahme in den VDP in 2012 bemerkbar und wird damit dokumentiert. Mumm gehört nun auch zu den 200 besten Weingütern Deutschlands.

Helga König: Während Schloss Johannisberg ausschließlich großartige Rieslinge hervorbringt, werden im von Mumm`schen Weingut neben exzellenten Rieslingen auch Spätburgunder und Weißburgunder kreiert. Was hat es damit auf sich?

Christian Witte: Das Mumm’sche Weingut hat schon sehr früh damit begonnen, auch Spätburgunder anzubauen. Riesling und Spätburgunder sind die 2 Leitrebsorten im Rheingau. Da es einige Parzellen im Assmannshäuser Höllenberg im Besitz gibt, wurde diese Tradition weitergepflegt. Weißburgunder gibt es erst seit Anfang dieses Jahrhunderts als Alternative zum Riesling für unsere Gäste, die nach weniger säurebetontem Weißwein verlangen. Mittlerweile wird er aber auch in der regionalen Gastronomie vertrieben.

Peter J. König:  Gibt es bei der Herstellung der Weine der beiden Güter auch nennenswerte Synergieeffekte, außer natürlich Ihrer persönlichen Verantwortung und Kompetenz oder sind die Verfahren zur Weinherstellung völlig voneinander getrennt?

Christian Witte: Die Synergieeffekte liegen hauptsächlich im Maschinenpark und bei den Mitarbeitern. Wir können die Maschine für beide Weingüter benutzen, müssen die Weine aber getrennt lagern und ausbauen. Es gibt selbstverständlich auch den Knowhow - Transfer vom Schloss zu Mumm. Hinter beiden Weingütern stecken aber trotzdem unterschiedliche Philosophien. Bei dem Mumm’schen Weingut achten wir mehr auf Trinkfluss und animierende Weine und ein Alltags- Riesling muss auch nicht 10 Jahre reifen, sondern sollte jung trinkbar sein. Bei Schloss Johannisberg ist Spitzenqualität das A und O, daneben sollen die Weine eine gute Lagerfähigkeit haben. Das führt dazu, dass die Weine etwas länger im Weingut bleiben, bevor Sie auf den Markt kommen und auch immer eine gewisse Zeit auf der Flasche reifen sollen, bevor Sie ihr ganzes Potenzial entwickeln.
Helga König: Im Anschluss dazu gibt es auch Traubenpartien, die in dem einen Weingut geerntet und in dem anderen Weingut zu Wein verabeitet werden?

Christian Witte: Nein- das ist weingesetzlich nicht erlaubt.

Peter J. König:  Wenn unsere Leser sich nach den beiden Weingütern umschauen wollen, finden sie Schloss Johannisberg auf Anhieb, wo jedoch müssen sie nach dem Mumm`schen Anwesen Ausschau halten? 

Christian Witte: Das Mumm’sche Anwesen befindet sich etwa 300 m von Schloss Johannisberg entfernt, von Oestrich – Winkel kommend direkt am Ortseingang von Johannisberg. 

Helga König: Wird die Vermarktung der Weine gemeinsam durchgeführt oder ist jedes Weingut marketingmäßig auf sich selbst gestellt? 

Christian Witte: Der Vertrieb wir natürlich zentral für beide Weingüter gesteuert. Die Vertriebswege sind teilweise die gleichen, teilweise aber unterschiedlich. 

Peter J. König: Ist G.H. von Mumm vom Bekanntheitsgrad eher noch den eingefleischten Fans bekannt oder gibt es auch hier schon nationale und internationale Anerkennung? 

Christian Witte: Das G.H. von Mumm’sche Weingut hat sich schon seinen eigenen Kundenstamm aufgebaut. Natürlich haben wir manchmal mit der Situation zu tun „Das bessere ist der Feind des Guten,“ wenn eingefleischte Schloss Johannisberg Fans bei uns einkaufen. Aber die deutlichen Qualitätssteigerungen bei Mumm zeigen Ihre Wirkung. Ein Pluspunkt sind natürlich die Lagen die nicht in Johannisberg liegen. Der Rüdesheimer Berg Rottland ist so unterschiedlich von Schloss Johannisberg, dass wir hier auch einen anderen Typ Riesling produzieren, der seine eigenen Liebhaber hat. Mit Assmannshausen und dem Spätburgunder haben wir noch einen zweiten Unterscheidungspunkt. Sehr spannend ist auch der Rote Riesling den wir vor 3 Jahren angepflanzt haben. Letztlich bieten die Gutsweine ein tolles Preis - Leistungsverhältnis für den täglichen Gebrauch, die Einstiegspreise bei Schloss Johannisberg liegen da doch deutlich höher. 

Helga König: Gibt es eigentlich qualitative Unterschiede zwischen Schloss Johannisberg und G.H. von Mumm bei einem Jahrgang und wenn ja, woran könnte so etwas liegen? 

Christian Witte: Wie schon erwähnt, geht es eher um die unterschiedliche Stilistik und die Marktsegmente. In der Spitze reduzieren sich die Qualitätsunterschiede nur noch auf die Herkunft. Bei dem Mumm’schen Weingut haben wir Gutsweine, Ortsweine, Erste Lagen und Große Lagen- Weine. Schloss Johannisberg ist eine Monopollage und zum größten Teil eine Große Lage. 

Lieber Herr Witte, beste Dank für das aufschlussreiche Interview.

Helga und Peter J. König

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